Ich glaube an die Unsterblichkeit des Theaters. Es ist der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in ihre Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen…
Es sind jene Worte des großen Max Reinhardt, die mir immer in den Sinn kommen, lasse ich mein Werken und Wirken bei den HOSIsters Revue passieren. Damals warm aufgenommen als junger, stattlicher Eleve in die homogene Reihe der „Großen und Alten“, schloss ich mich dem Weg der Gauklergruppe an, entlang des Apollinischen – dem „principium individuationis“ – hin zum Dionysischen zu streben. Wenn also nach 30 Jahren reich an Eléos und Phóbos eine Rückschau gehalten wird, wundert es nicht, dass mit mild geläutertem Lächeln erst einmal das feuchte Auge trockengerieben werden muss. Dies deshalb, um damit den Blick nach vorne neu zu fokussieren – dorthin, wo die Perspektive einer anti-essentialistischen Gender-Theorie mit postmoderner Dekonstruktionslogik performativ auch auf das Spannungsverhältnis denaturalisierter und destabilisierter Zeichen kultureller und konventionalisierter Herstellung von Geschlechter-Diskursen verweist.
Es mag dies ein langer Weg sein, der – bislang gepflastert mit der Freude und dem Glück, welche die gute Gruppe, das schöne Spiel, der große Erfolg und die überwältigenden Triumphe mir und uns beschieden haben – noch vor uns liegt, doch kommen mir dann immer wieder die Worte des großen Max Reinhardt in den Sinn: Ich glaube an die Unsterblichkeit des Theaters…