… allerdings muss zugegeben werden, dass wir das Stück unter besonders ungünstigen Bedingungen gesehen haben. Der Vorhang war offen.
Wenn man so will, war Il Homodore di Hosisterella meine „Schicksalsproduktion“. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch kein Mitglied der HOSIsters, wie man jetzt hätte vermuten können. Ich war lediglich ein Zuschauer unter unzähligen, die sich diesem herrlichen Amüsement hingaben. In der Pause blätterte ich das Programmheft durch und auf der letzten Seite stand in großen Lettern neue HOSIsters gesucht. Das war es! Der Traum meiner Kindheit könnte unverhofft wahr werden. Nach der Vorstellung also nichts wie hin zu den Stars –geredet – gefragt – Interesse gezeigt – gebettelt – Termin vereinbart, ähm… so ungefähr.
So kam ich zur bis dorthin vielzitierten Castingcouch, die sich dann als Theatersaal des Gugg erwies, zum Sitzen kam ich jedoch nicht. Vortrag eines Monologes, Singen eines frei zu wählenden Liedes und Tanz zu einem beliebigen Musikstück gehörte zu den Aufnahmekriterien. Nicht zu vergessen das daran anschließende „Verhör“ durch unsere legendäre Miss Marilyn, die mich auf Herz und Nieren überprüfte und mir mehr als deutlich zu verstehen gab, dass ich viel Fleiß, Zeit und Motivation mitbringen müsste, sollte ich bei den HOSIsters aufgenommen werden. Klar, das schaffe ich mit links!
Mitnichten. Theater, Theater, die große Illusion! Es steckte sehr viel mehr Arbeit dahinter, als ich dachte. Bewältigbar nur durch die tatkräftige Unterstützung der anderen HOSIsters.
Diese fabelhafte Truppe ist nicht nur Zweckgemeinschaft, um auf den Brettern, die die Welt bedeuten, das Tanzbein zu schwingen, vielmehr lernte ich hier wundervolle Menschen kennen, die in jeder Situation mit Rat und Tat hilfreich zur Seite stehen. Mehrere Monate im Jahr intensive Arbeit schweißen zusammen und irgendwann stellt sich heraus, dass diese großartigen Menschen zu Freunden geworden sind.
Ich liebe es, Theater zu spielen. Es ist so viel realistischer als das Leben. Oscar Wilde