Was für eine Karriere: Nach nur fünf Jahren an den Lichtreglern habe ich es tatsächlich irgendwann und – vor allem – irgendwie auf die andere Seite der Scheinwerfer geschafft. Auch wenn die Aufnahmsprüfung hierfür alles andere als einfach war: „Kannst du singen?“ – „Naja.“ „Kannst du tanzen?“ – „Ähhm…“ „Kannst du springen?“ – „Ah! Ja, das kann ich!“ – „Gratuliere: Du bist eine HOSIster!“ (O-Ton Marilyn in ihrer Mail an mich vom 10. 6. 2002) und mich meine Vergangenheit in den fünf Produktionen, an denen ich nun schon teilhaben durfte, immer wieder eingeholt hat: „Zuständig fürs Glühbirnenauswechseln: Benjamin“.
Damals war die Hälfte der Truppe neu dabei, und es war erstaunlich zu sehen, wie schnell jede/r der Neuen in den folgenden Stücken einen bestimmten Typus zugeschanzt bekam: Anda spielte die melancholische Leidenschaft, Doris verkörperte den etwas lauten Zankapfel, René bekam die Rollen mit dem gewissen Dumm-fickt-gut-Etwas, und ich lief entweder dicken Befehlshabern oder ein wenig dussligen Königen nach und war überhaupt mehr der geistigen als der körperlichen Liebe zugetan.
Wie auch immer: Ich habe in meinem Beitrag zur Festschrift zum 20er der HOSIsters beschrieben, wie aufregend es sein könne, dabei zuzusehen, wie sich hier ein Stück von Probe zu Probe, von Vorstellung zu Vorstellung weiterentwickelt, wie laufend immer neue Gags und alle möglichen kleinen Details dazukommen, deren Bedeutung bis zum Schluss auch gerne mal bis ins Riesenhafte anwächst. Schön zu sehen, dass sich an dieser Art, wie eine HOSIsters-Show entsteht, nicht wirklich was geändert hat.
Immerhin stellten die HOSIsters in dieser Zeit ja auch immer eine gewisse Konstante dar – viel ändert sich in so einem Leben: Viel Wichtiges hat man erlebt, neue Herausforderungen, Bekanntschaften, Lieben brachen über einen herein! Nur die Sache mit dem Typus blieb immer gleich.